Aphyocharax anisitsi /
Rotflossensalmler
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Datz/Aquarien-Praxis

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Allgemeines:
Die Rotflossensalmler kommen in der Natur im
Paraná und seinen Nebenflüssen vor. Der
Paraná ist nach dem Amazonas der
größte Strom in Südamerika. Er
entsteht in Mittelbrasilien aus dem Zusammenfluss
von Rio Paranaíba und Rio Grande und
mündet nach dem Zusammenfluss mit dem Uruguay
in den Rio de la Plata, wobei er Brasilien,
Paraguay und Argentinien durchfließt.
Zusammen mit den Rotflossensalmlern kommen u.A.
folgende Fischarten dort vor:
Gymnocorymbus ternetzi
Hasemania melanura
Hemigrammus caudovittatus
Hyphessobrycon eques (Syn.: H. callistus)
Hyphessobrycon flammeus
Hyphessobrycon herbertaxelrodi
Moenkhausia sanctaefilomenae
Die häufigsten Pflanzenarten:
Vallisneria spiralis
Elodea densa
Zucht:
Nachdem ich am Montag, 2.September 2002 ein
Rotflossensalmlerweibchen, welches unfruchtbare
Eier produzierte, zurück in das
Gesellschaftsbecken gesetzt habe, fing ich zwei
andere, gutaussehende ;-) Weibchen (nach ihrem
Verhalten ausgesucht, nicht nach Aussehen, denn da
unterschieden sie sich nur wenig von den
Männchen) aus dem Unterwasserdickicht in
meinem 150cm AQ.
Ich setzte die Fische in das mit meinem bereits bei
der Zucht von Roten Neon und Sternflecksalmlern
bewährten Ablaichbecken.
Es ist mit einem "Laichnetz" und einem
Mattenfilter, der über einen kleinen
Eheim-Außenfilter betrieben wird, ausgestattet
und fasst ca. 21l.
Die Wasserwerte waren:
GH: 8,5°dH;
KH: 5,5°dH;
pH 6,8;
NO2: n.n.;
NO3: 22mg(!!);
23.8°C
Mit den zwei Weibchen setzte ich auch zwei
Männchen ein (Auswahl wie oben, wobei das
Treiben im Gesellschaftsbecken mir sehr geholfen
hat).
Ich dunkelte das Becken von oben ab. (seitlich
bietet das Laichnetz aus schwarzem
Mückennetzstoff genug Schutz)
Am nächsten Morgen konnte ich bereits um
8.00h ca 50 Eier zählen, wobei man bei meiner
Angewohnheit, immer ein Büschel Javamoos im
Zuchtbecken schwimmen zu haben, nie auf die
tatsächliche Zahl der Eier schließen
kann.
Ich hob gegen 10.00h die Salmler mit ihrem
Laichnetz heraus. Die Eier sahen ausnahmslos
wasserklar aus.
Am nächsten Morgen, Mittwochs also, 8.00h, sah
ich schon die ersten zappelnden Larven, die sich
noch offensichtlich mit dem Schlüpfen
abmühten.
Durch die für Salmlerzuchtverhältnisse
relativ große Wassermenge erspare ich mir in
den ersten beiden Tagen einen Wasserwechsel (bis
die Fische frei schwimmen und vor dem Licht einer
Tachenlampe flüchten, was den WW enorm
erleichtert).
Bereits am Donnerstag, also am 2. Tag nach der
Eiablage, hingen die Larven an den
Seitenscheiben.
Am Samstag (wenn man den Schlupftag als 1. Tag
nimmt, der 4.Tag) schwammen die Jungen an der
Wasseroberfläche und füllten ihre
Luftblasen.
Da ich immer einen Batzen Javamoos im Becken
hab, machte ich mir auch keine größeren
Sorgen um die Ernährung.
Darin wimmelt es nur so vor Kleinvieh, das die
passende Größe hat.
Am Montag, also am 6.Tag, schwammen die Jungfische
schon recht flott durchs Wasser und ich
fütterte ein paar Tropfen tiefgekühlte
Rädertierchen, die sofort gut genommen wurden.
Man konnte die gefüllten Bäuche gut
erkennen.
Jetzt waren die Fische abends auch ausgesprochen
an der Oberfläche orientiert, wodurch ich nach
mehrmaliger Schätzung verblüfft
feststellte, dass da mit Sicherheit mehr als 120
Jungtiere, alle ca. 6mm lang, im Bassin
schwammen!
Dienstag und Mittwoch wurde jeweils 3 mal mit
Rädertierchen gefüttert, wobei die
Jungfische hauptsächlich an der
Wasseroberfläche Nahrung aufnahmen.
Donnerstag das Gleiche, bis um 18.32h meine
3-jährige Tochter auf die tolle Idee kam, in
einem unbewachten Moment "Die Fische zu
füttern".
Sie bewerkstelligte das mit ca. 80ml (von 100ml in
der Flasche) "life A" entkapselten Artemia-Eiern in
konzentrierter Salzlösung!!
Schockschwerenot-SCHEISSE-!!
Ich hab den Filter schnell abgestellt
(Salzwasser setzt sich wegen der größeren
Dichte Gott s.D. meist unten ab) und hab fast alle
Fische gleich abgeschöpft und in einem anderen
AQ mit gleichen Wasser untergebracht.
Bilanz: nach 3 Tagen haben nur noch ca. 30 Tiere
überlebt!
A.anisitsi mag also keine Salzbrühe :-)
Die 30 Überlebenden sind jetzt (01.10.2002)
zwischen 8 und 12mm groß und erfreuen sich
bester Gesundheit.
Bei 2 späteren Zuchtansätzen nach dem
gleichen Verfahren (ohne
“Spezialfütterung” ;-)) kamen
bisher ca.20 (beim 2. Mal) und mindestens 150
(beim 3. Versuch) Fischlarven heraus, welche heute
aber gerade erst 4/2 Tage alt sind.
Nachtrag 01.01.2003:Aus den beiden letzten
Zuchtansätzen sind nach Zählung beim
Herausfangen und Umsetzen 170 Jungfische in
einer Größe von mittlerweile 3 cm
herausgekommen.
Alle sind gut gefärbt und schwimmen beim
Füttern gefräßig an die
Oberfläche.
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