Pseudocrenilabrus multicolor multicolor /
Kleiner- oder Vielfarbiger Maulbrüter
Familie Buntbarsche (Cichlidae) Unterfamilie
Pseudocrenilabrinae
Bei einem Besuch bei einer befreundeten
Aquarianerin erhielt ich von dieser eine kleine
Gruppe dieser lebhaften, interessanten und
farbenfrohen Fische. Ihre hatte einige Wochen zuvor
für sie unerwarteten Nachwuchs produziert, den
sie ihren Angaben zufolge nur schwer an den Mann
bringen konnte.
Die Tiere sahen zu diesem Zeitpunkt noch
ziemlich unscheinbar aus, was wohl der Grund
für die mangelnde Nachfrage war.
Bei mir bezogen sie ein dicht bepflanztes 100
Liter-Aquarium mit hellem Sandboden und einigen
Steinaufbauten.
Die Fische lebten sich gut ein und wuchsen recht
schnell zu einer Größe von 6-7 cm
heran.
Nachdem die Maulbrüter etwa 3 Monate in dem
Becken lebten, begann eines der Männchen
damit, eine Mulde im Bodengrund auszuheben und alle
Weibchen, die sich in Sichtweite begaben, heftig
anzubalzen. Dabei spreitzte er seine Flossen,
stülpte Kiemen und Kehle nach Außen und
färbte sich auffällig stärker. Die
Weibchen blieben eine Zeit lang völlig
unbeeindruckt und kümmerten sich mehr um die
Futtersuche als um ihren Casanova. Der scheuchte
jeden potenziellen Konkurrenten kreuz und quer
durch das Aquarium, wobei er erst aufhörte,
wenn der Gegenspieler in der letzten Ecke im
Pflanzendickicht oder in Spalten in den
Steinaufbauten schutz suchte.
Nach vielen vergeblichen Eroberungsversuchen
hatte der Chef doch noch den ersehnten Erfolg bei
einer der Damen.
Sie schwamm zu ihm in die Kuhle und laichte dort
auch in mehreren Malen etwa 20 Eier ab, wobei sich
das Männchen immer wieder in T-Stellung vor
sie schob. Das Weibchen nahm dabei die in der Kuhle
umhertreibenden Eier im Maul auf und schnappte
immer wieder nach der orangefarbenen Stelle am Ende
der Afterflosse des Männchens. Sobald das
Laichspiel beendet war, wurde das Weibchen unsanft
aus dem Bannkreis um die Laichgrube
vertrieben.
Das Weibchen fraß die nächsten 5 Tage
noch ganz normal, was mich fast befürchten
ließ, daß die Brut verschwunden
wäre.
Nach etwas mehr als einer Woche konnte man
allerdings durch die Kehle des Tieres eindeutig
kleine Augenpaare erkennen und das Maul sah aus wie
eine nicht mehr ganz schließende Heckklappe
eines etwas überladenen Kleinwagens.
Nach 20 Tagen konnte ich dann das erste Mal
beobachten, wie das Weibchen die Jungfische
entließ.
Diese schwammen in einem lockeren Schwarm
über ein Javamoosgestrüpp und entfernten
sich dabei nicht weiter als 10cm von ihrer Mutter.
Sobald sie Gefahr witterten, zogen sie sich auf ein
Zeichen der Mutter in einem Mordsgedränge in
deren Maul zurück.
2 der 20 von mir gezählten Jungfische wurden
bei einem solchen Ausflug von ihren Tanten
verspeist, worauf ich die Mutter mit Fracht einfing
und in ein 60 Liter-Aquarium umsiedelte.
Nach weiteren 3 Tagen fing ich das Muttertier
heraus und fütterte vortan mit feinem
Flockenfutter und Artemianauplien.
Die Jungfische wuchsen recht schnell. Schon nach
einem Monat hatten sie eine Größe von
mehr als 12 mm erreicht.
Mittlerweile schwimmt in einem meiner Aquarien die
zahlreiche 5. Generation.
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